Immobilienmarketing mit virtuellen Rundgängen

Nach langen Jahren des Aufschwungs im Immobiliensektor kommt es auch in Deutschland zu einer Zeitenwende für die Immobilienmakler. Die lockere Geldpolitik der Zentralbanken führte zu einem gigantischen Bauboom, welcher bald endet. Nur in Australien dauerte er noch länger an und geht dort gerade in Flammen auf. Die Immobilienpreise sinken und weil fast alle ohne Eigenkapital rund um die Welt gebaut haben, ist schnell der Punkt erreicht, an welchem der Immobilienpreis nicht mehr dem aktuellen Schuldenstand entspricht. Der Kredit ist dann nicht mehr durch die Immobilie abgesichert und die verantwortliche Bank wird kalte Füße bekommen. Noch kritischer wird die Situation, wenn die Hausbesitzer in einer solchen Situation ihren Arbeitsplatz verlieren. Dann kommen schlagartig mehr Immobilien auf den Markt als Käufer vorhanden sind. Der bisherige Käufermarkt verwandelt sich dann sehr schnell in einen Verkäufermarkt. Dieser Trendwechsel auf dem deutschen Immobilienmarkt wird sehr rasch zu einer Verringerung der Makler führen. Und das könnte alle Schichten der Immobilienmakler betreffen, d.h. die kleinen, mittleren und auch die großen Betriebe. Alle werden sich umstellen müssen, weil nur noch die Immobilienbesitzer die Bude einrennen werden und nicht mehr die Käufer.

 

Diesen herannahenden Umbruch des Marktes wird man ohne die neuen Medien nicht überstehen. Während die Immobilienmakler im Ausland bereits die neuen Technologien seit längerem nutzen, ist dies in Deutschland noch nicht sehr weit verbreitet. Das fängt mit der Webseite an und hört bei der visuellen Darstellung der Immobilien auf. Mit ganz normalen Fotos ist künftig nicht mehr viel zu machen. Die Käufer werden nicht mehr aus der Region stammen und deshalb werden sie sich zunächst über das Objekt ihrer Begierde etwas genauer informieren wollen, bevor sie sich auf die Reise machen. Sie werden deshalb einen virtuellen Rundgang durch eine Immobilie sehen wollen. Auf Fotos kann ganz gut getrickst werden, doch bei den virtuellen Rundgängen ist das etwas komplizierter und deshalb teurer. Man wird es deshalb unterlassen. Augenblicklich gibt es zwei Formen der virtuellen Rundgänge in der technischen Umsetzung. Virtuelle Rundgänge in Form von verknüpften 360 Grad-Bildern haben im Moment noch die Nase vorn, weil sie in der Produktion etwas einfacher sind. Die zweite Variante besteht aus einem Video und erfordert einen größeren technischen Aufwand, wenn man es als Immobilienmakler selbst machen möchte.

 

Der virtuelle Rundgang mit 360 Grad-Fotos erfordert nur eine 360 Grad-Kamera, welche ab 200 Euro in HD-Qualität erhältlich sind. Hinzu kommt noch ein Dreibeinstativ und damit kann man grundsätzlich arbeiten, wird dabei aber feststellen, dass es meistens noch einer guten Beleuchtung bedarf, insbesondere bei schlechtem Wetter und wenig Fenstern in den Gebäuden. Die Vernetzung der einzelnen 360 Grad-Fotos zu virtuellen Rundgängen kann man online am PC erstellen, muss dabei aber inzwischen bei den meisten Anbietern auch mit monatlichen Gebühren rechnen.

 

Ein virtueller Rundgang als Video in 4k erfordert hingegen eine Steadycam (eine technische Kombination von Kamera und Gimbal). Eine solche Zusammenstellung von Kamera und Stabilisierungsplattform ist in vernünftiger Qualität nicht unter 800 Euro zu erhalten. Im nächsten Schritt wird man spätestens beim Schnittplatz feststellen, dass die für ein 4k-Video anfallenden Datenmengen nur von einem Gaming-Computer mit einem 7i Prozessor bewältigt werden können. Inklusive einer Schnittsoftware muss man dafür gut 2.000 Euro investieren. Hinzu kommen dann noch sehr viele Übungen am Objekt, bis man einen Rundgang aus einem Guss flüssig hinbekommt. Diesen Aufwand werden wohl nur die ganz großen Immobilienmakler betreiben wollen und deshalb ist für alle anderen die Auslagerung die betriebswirtschaftlich bessere Alternative.

 

Beide Formen von virtuellen Rundgängen kann man nicht nur auf seiner Firmenseite präsentieren, auf welcher sie verkaufen sollen, sondern auch auf anderen Portalen. Insbesondere auf Youtube erreichen die virtuellen Rundgänge von sehenswerten Immobilien ziemlich hohe Zugriffszahlen und sogar in ihrer einfachsten Variante ohne Sprecher aber mit Musik. Sicherlich kann man diese Videos grenzenlos aufrüsten, aber weil sie im Immobilienbereich als Massenvideos anzusehen sind, welche nach Gebrauch wieder gelöscht werden, kommt es auf einen kostengünstigen Herstellungspreis an. Die Preise beginnen als Standard-Video in 4k (HDTV-Qualität) ohne Musik bei 275 Euro zzgl. MwSt. und Anfahrtskosten. Je mehr Videos an einem Tag gedreht werden, desto günstiger ist der Preis pro Stück und bei mehr als 4 Videos pro Drehtag entfallen auch die Fahrtkosten.  

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