Währungskrise in der Türkei, weil Erdogan seinen Zentralbankchef feuerte
Im Fall Erdogan erfolgt jetzt die Schlussvorstellung.
Im Juli 2019, als sich die türkische Wirtschaft im freien Fall befand und die Inflation zunahm, ergriff Erdogan die falschen Maßnahmen.
Normalerweise hätte er die Zinsen erhöhen müssen, doch er tat genau das Gegenteil, welches als „Erdoganomics“ beinahe in die Bücher der Wirtschaftsgeschichte eingegangen wäre.
Er senkte die Zinsen und bekommt dafür nun die Rechnung serviert.
Erdogan feuerte damals den Gouverneur der türkischen Zentralbank Murat Cetinkaya, welcher die Zinsen nicht senken wollte.
Er ersetzte ihn durch den gehorsamen Schoßhund Murat Uysal.
Und für eine gewisse Zeit funktionierte das sogar.
Die Zinsen wurden innerhalb eines Jahres unter die 16 % gedrückt und die türkische Wirtschaft erholte sich leicht.
Die Inflation verschwand und einige Ökonomiker (das sind Komiker im Gewand eines Ökonomen) an den Universitäten glaubten sogar daran, dass er den Stein der Weisen gefunden hatte.
Da sieht man mal wieder, was diese Leute auf dem Kasten haben.
Doch das Corona-Virus holte die türkische Wirtschaft endgültig zurück auf den harten Boden der Tatsachen.
Der für die Türkei sehr wichtige Tourismus ist kaum noch vorhanden und die Kapitalflucht lässt den Kurs der türkischen Lira kontinuierlich sinken.
Sie überholte dabei sogar im freien Fall die schlechteste Währung der Welt, den brasilianischen Real.
In diesem Jahr verlor die türkische Lira stolze 30 % an Wert.
Aber viel schlimmer ist die Tatsache, dass selbst Erdogan nun nicht mehr an seine eigene Geldtheorie glaubt und im September die Zinsen wieder erhöhte.
Er erhöhte die Zinsen von 8,25 % auf 10,25 %.
Diese Zinserhöhung bewahrte die türkische Lira vor einem noch größeren Kursverlust.
Doch sehr viele weitere Zinserhöhungen sind nun nicht mehr möglich und deshalb feuerte er schon wieder den Chef der Zentralbank, um die Zinsen zu senken.
Ein früherer Finanzminister soll es nun richten, doch auch er wird keine Wunder mehr vollbringen können.
Erdogans neuester Streich wird nur eine neue und noch viel größere Währungskrise in der Türkei verursachen.
Denn jetzt will er wieder die Zinsen wieder senken und eine solche Zickzackfahrt endet immer im Abgrund.
Es ist jetzt kein Blumentopf mehr zu gewinnen, sondern es wird nur noch der letzte Wert der türkischen Lira zerstört.
Und das kann schon am kommenden Montag geschehen: Eine Währungskrise mit allem drum und dran in der Türkei!
Erdogan könnte dann vielleicht noch Kapitalverkehrskontrollen einführen, welche aber nicht lange vorhalten werden.
Die türkische Zentralbank verfügt nämlich über keine Fremdwährungsreserven mehr.
Das bedeutet ein klares „Game Over“ für Erdogan und den Beginn der lange angekündigten globalen Währungskrise bzw. Währungsreformen überall auf der Welt.
Ein kleiner Funke genügt und dann stehen alle Fiatwährungen in Flammen.