Wie die CIA die SIGNAL Messenger App entwickelte
Als WhatsApp kürzlich damit drohte, seine Datenschutzrichtlinien zu verändern, wechselte der eine oder andere Nutzer notgedrungen zur Signal-Messenger-App.
Damit gelangten sie aber vom Regen direkt in die Traufe.
Denn unsere Leitmedien hatten wieder einmal nicht sehr ausführlich über den geschichtlichen Werdegang von Signal berichtet.
Insbesondere darüber, wer diese App finanzierte.
Die Signal-App wurde nämlich letzten Endes von der CIA aus der Taufe gehoben.
Sie wurde von der amerikanischen Regierung finanziert, um die Kommunikation der für Regierungswechsel in aller Welt zuständigen Agenten abhörsicher zu machen.
Die OTF wurde 2012 als ein Pilotprogramm von Radio Free Asia (RFA) gegründet, welche zur US Agency for Global Media (USAGM) gehörte, die wiederum vom amerikanischen Kongress mit bis zu 637 Millionen Dollar pro Jahr gefördert wurde.
Im August 2018 legte der damalige Vorstandsvorsitzende den weiteren Kurs des Unternehmens fest, welcher im Schutz der nationalen amerikanischen Interessen gesehen werden sollte.
Radio Free Asias (RFA) Wurzeln gehen zurück bis in das Jahr 1948, als die Direktive 10/2 des National Security Council die damals frisch gegründete Central Intelligence Agency (CIA oder auch Clowns in Action) damit beauftragte, geheime Operationen in kommunistischen Ländern durchzuführen.
Dazu gehörte unter anderem Propaganda, Wirtschaftskrieg (das Drucken von Währungen der betreffenden Länder oder Falschgeld), Sabotage, Umstürze und die Unterstützung von Widerstandsbewegungen.
Dieser Radiostation kam dabei zusammen mit Radio Free Europe und Radio Liberation From Bolshevism (später Radio Liberty) eine Schlüsselstellung im Propagandakrieg gegen China, Nordkorea, Vietnam usw. zu.
2007 konnte man auf der offiziellen Internetseite der CIA noch lesen, dass die Kampagnen der psychologischen Kriegsführung zu den am längsten dauernden und erfolgreichsten geheimen Maßnahmen zählten, welche die USA jemals durchgeführt haben.
Nachdem die Rolle der CIA 1970 öffentlich bekannt gemacht wurde, schaltete sich der Kongress ein und übernahm den Betrieb sowie die Finanzierung der Radiostationen.
Erst 1999 wurde dies alles unter dem Dach der staatlich betriebenen Broadcasting Board of Governors zusammengefasst, dem Vorläufer der USAGM.
Der Start der OTF erfolgte unter der Regie des amerikanischen Außenministeriums mit Hillary Clinton an der Spitze, welche den Gedanken der „Internet Freiheit“ verfolgte, um damit Instrumente entwickeln zu können, um Internetbeschränkungen in bestimmten Ländern unterwandern zu können.
Eine Recherche der New York Times vom Juni 2011 deutete aber auf noch ganz andere Beweggründe hin, welche nicht ganz so edel waren.
Man gelangte nämlich zu der Erkenntnis, dass man sich um ein Schatten-Internet und Schatten-Mobilfunknetz bemühen musste, mit welchem die unterstützten Dissidenten ihre unterdrückenden Regierungen unterwandern konnten.
Unter diesen vom Außenministerium finanzierten Geheimprojekten befand sich ein verborgenes drahtloses Netzwerk, welches Aktivisten die Kommunikation außerhalb der Einflusssphäre ihrer Regierungen wie dem Iran, Syrien und Libyen ermöglichte.
Diese Schlussfolgerung wurde im Februar 2015 noch einmal bestätigt, als die Direktorin Jillian York des International Freedom of Expression at the Electronic Frontier Foundation und ein Mitglied des OTF Advisory Board konstatierte, dass sie grundsätzlich daran glaube, dass die „Internet-Freiheit ein integraler Bestandteil der Agenda des Regimewechsels darstellt.“
Es war deshalb sicherlich kein Zufall, dass der Gründer von Signal Rosenfeld zuvor die verschlüsselten Kommunikationsprogramme TextSecure und RedPhone entwickelte, welche beide im Gizmodo Guide vom März 2013 unter der Überschrift: „Welche verschlüsselten Apps sind stark genug, um eine Regierung in die Knie zu zwingen?“ prominent vorgestellt wurden.
USAGM war außerdem sehr stolz auf Signal, weil man in einem Merkblatt vom November 2019 diese App auf den vordersten Plätzen einer Liste von Werkzeugen, die vom OTF unterstützt wurden, präsentierte.
Darauf konnte man auch wirklich stolz sein, weil die App unter Dissidenten in Übersee wirklich sehr beliebt war, insbesondere in den Ländern und Regionen, an welchen Washington sehr interessiert war.
Signal war zum Beispiel die Messagingplattform der Demonstranten in Hongkong, nachdem das National Endowment for Democracy (die amerikanische Abteilung für Regimewechsel), großzügig ihre direkten und indirekten Mittel für die dortigen Aktivisten erhöht hatte.
Im Juni 2020 wurden die Projekte der USAGM jedoch plötzlich eingefroren, darunter auch die OTF-Pläne zur direkten Unterstützung der Demonstranten in Hongkong.
Zu diesem Zeitpunkt plante man dort die Einführung eines umstrittenen und stark umkämpften neuen Sicherheitsgesetzes.
In einem gestrichenen Projekt wollte man Eingreiftruppen für Cybersicherheit aufbauen, um in Echtzeit die chinesischen Überwachungstechniken während der Demonstrationen analysieren zu können.
In einem anderen Projekt wollte man relevante Informationen direkt mit den Entwicklern der sicheren Kommunikationsapps teilen, um damit mögliche Razzien und andere Aktionen des Gegners zu umgehen.
Eine andere eingestellte Initiative war ein mit 500.000 Dollar ausgestatteter Eingreiffonds, welcher jedem helfen sollte, der von seinen Behörden digital angegriffen wurde.
Signal war trotzdem im darauffolgenden Monat die am meisten heruntergeladene App in Hongkong.
Der offizielle Twitter account der App rühmte sich auch damit, dass man nicht wie der Wettbewerber Telegram „seine Nutzerdaten der Polizei in Hongkong zur Verfügung gestellt habe.“
Telegram hatte damals nämlich gerade angekündigt, dass man die Zusammenarbeit mit den Behörden bezüglich der Nutzerdaten einstellen werde.
Das ist auch nicht uninteressant, weil ich davon ausging bei Telegram immer auf der sicheren Seite zu sitzen.