Der Wirtschaftsblog an dieser Stelle ist nach http://www.ag-news.de umgezogen.
Hier geht es künftig um das gescheiterte Bildungssystem, welches natürlich sehr eng mit der Wirtschaft verknüpft ist, weil eine Volkswirtschaft ohne ein funktionierendes Bildungssystem nicht überleben kann.
Vor wenigen Tagen hat ein neuer Nachhilfelehrer für Englisch in seiner Annonce mit einer „converence“ im Internet für seine Dienstleistungen geworben.
Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass conference mit f geschrieben wird und nichts mehr von ihm gehört.
Eine Grundschullehrerin für Englisch fragte schriftlich bei mir an, ob ich sie im Unterricht vertreten kann.
In ihrem Anschreiben waren drei englische Rechtschreibfehler enthalten.
Früher fand ich in der Geschäftskorrespondenz aus England und den USA nie Rechtschreibfehler als Ausländer.
Inzwischen ist das anders und belegt die Tatsache, dass es in anderen Ländern auch nicht besser läuft als bei uns.
Augenblicklich ist in der Nachhilfe zu beobachten, dass viele Schüler ihre Dienstleistungen anbieten und das wäre nur dann akzeptabel, wenn wir es mit einem stabilen Bildungssystem zu tun hätten.
Wir haben es jedoch mit einem an allen Ecken implodierenden Bildungssystem zu tun, welches permanent nach unten gefahren wird und dessen Absolventen erst noch geschliffen werden müssen.
In den Gesuchen für Nachhilfe taucht deshalb immer öfter der Nebensatz auf, dass man keine Schüler- und Schülerinnen bei der Auftragsvergabe berücksichtigen wird.
Bei den meisten Nachhilfeschulen ist indessen gleichzeitig zu beobachten, dass sie nur Studenten und Studentinnen anwerben möchten.
Doch die Studentin von morgen ist die Schülerin von heute und was sich in den Sommerferien dabei ändern soll, das weiß ganz sicherlich keiner.
Das Problem der meisten Nachhilfeschulen ist, dass deren Geschäftsmodell aus den siebziger Jahren stammt und an den Anforderungen des 21. Jahrhunderts scheitern wird.
Der Ertragskuchen kann in den Nachhilfeschulen nach wie vor nur in die gleich großen Stücke zerlegt werden und das führte zu einer schlechten Bezahlung der Nachhilfelehrer und Lehrerinnen sowie einem offensichtlichen Betrugssystem an einigen Schulen.
Die finanziell Geschädigten waren die Eltern und die Kinder hatten nichts davon.
Wer hier nicht ganz schnell nachbessert, der wird dem Ertragsdruck im Winter 2024/2025 erliegen.
Ich habe das in Bildungsnischen in den letzten beiden Jahren gesehen, welche ich in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts durch eine Neugründung mitgestaltet habe.
Die qualitativ beste Organisation hat die Pandemie am besten überstanden und der Marktführer hat über 50 % seines Marktanteils innerhalb von zwei Jahren verloren.
Und weil er nur von seiner schieren Größe lebte, wird er ganz schnell komplett vom Markt verschwinden.
Es musste also ein neues betriebswirtschaftliches Konzept zur Finanzierung der Nachhilfe entwickelt werden, welches meine erste Aufgabe war, auch wenn ich nur eine One-Man-Show bin.
Aber eine Steigerung der Erträge ist unabhängig von der Größe der Schule.
Wie in allen Branchen der Wirtschaft lebt auch die Nachhilfe von der Weiterbildung und Qualifizierung.
Irgendwelche Zeugnisse und Diplome belegen heute in Wahrheit gar nichts mehr.
Die meisten Studenten und Studentinnen sind nicht mehr in der Lage, ihre Bachelorarbeit selbst zu schreiben.
Sie nutzen die Dienste von Agenturen, welche Ghostwriter wie mich vermitteln.
Kürzlich erhielt ich das Angebot, das erste Kapitel einer Dissertation zu schreiben, deren Gliederung so derart grottenschlecht war, dass ich mich mit so etwas niemals an der Schule gezeigt hätte.
Das Bildungssystem und auch die Nachhilfelandschaft stehen vor ihrer entscheidenden Schlacht und werden schon im nächsten Jahr kaum noch zu erkennen sein.
China benötigt in naher Zukunft jährlich mindestens 1 Million naturwissenschaftlich sehr gut ausgebildete Studenten, um die Lücke nach Corona zu schließen.
Dort befinden sich auch die Arbeitsplätze der Zukunft und wer da noch mitmachen möchte, der benötigt einen ganz besonderen Schliff, den unser Bildungssystem in den nächsten 25 Jahren nicht erbringen kann.
Aber wer für wenig Geld Pakete bei Amazon sortieren möchte, der kann sich die Nachhilfe durchaus ersparen und in Meßkirch selbst in 25 Jahren noch einen sicheren Arbeitsplatz vorfinden.