Die Online-Nachhilfe hat den gravierenden Nachteil, dass sie bei der Zielgruppe unter 16 Jahren daran krankt, dass die Schüler und Schülerinnen meistens nicht mit diesem Medium klarkommen.
Außerdem benötigt man ein Manuskript für die Online-Nachhilfe, welche standardmäßig nur bei Studenten bzw. Studentinnen vorliegt, aber nicht bei Schülern.
Man müsste für eine Online-Nachhilfe die ganzen Unterlagen vor der Nachhilfestunde einscannen und das ist zeitlich zu aufwendig.
Fehlende Unterlagen sind jedoch auch in der Präsenznachhilfe der Klassiker bei den Problemen, aber nur in der ersten Stunde, weil man dies unbedingt abschalten muss, sonst bringt die ganze Online-Nachhilfe nichts.
Grundsätzlich werden in der Nachhilfe mindestens 50 % des von den Eltern investierten Geldes zum Fenster hinausgeworfen.
Es fragt sich, welche 50 % das sind!
Neben den Unterlagen fehlt nämlich meistens auch noch die Motivation und eine solide Zeitplanung.
Die meisten Nachhilfestunden finden niemals statt, weil sie mitunter nicht einmal rechtzeitig abgesagt werden und eine Wiederholung einer auf diese Art verlorenen Stunde habe ich noch nie erlebt.
Wer sich dann noch wundert, dass die Ziele nur selten erreicht werden, der lebt in einer Fantasiewelt.
Auch wenn sie kaum eingehalten wird, ist eine adäquate Zeitplanung für die Nachhilfe, egal ob online oder präsent, dennoch die wichtigste Grundlage.
Eine Abschlussprüfung muss zu Beginn des jeweiligen Schuljahres in Angriff genommen werden, weil die Nettovorbereitungszeit abzüglich der Ferien ziemlich knapp bemessen ist.
Zu meiner Zeit war es noch klar, dass man im Abschlussjahr auf die Schulferien verzichten muss, denn die Ferien sind gerade im Abitur die entscheidende Zeitreserve, welche man für gute Noten unbedingt benötigt.
Heute sieht die Realität jedoch so aus, dass die Nachhilfestunden in den Ferien meistens abgesagt werden, obgleich die Schüler und Schülerinnen dann ausgeruhter wären.
Setzt dann nach diesen ineffizienten Vorbereitungen bzw. nach den Ferien beim Blick in den Kalender die alljährliche Panik ein, dann geben die meisten Schüler und Schülerinnen vorzeitig auf.
Und bei den Studenten bzw. Studentinnen verhält es sich bei den Vorbereitungen für die Nachklausuren nicht anders.
Anstatt Vollgas zu geben, treten sie auf die Bremse, geraten in Schleudern und fahren mit größter Präzision voll vor die nächste Wand.
Dabei handelt es sich um eine Situation, welche im späteren Leben regelmäßig auf einen zukommt, weil Kunden oder Geschäftspartner mitunter echte Chaoten sind und man das dann ausbaden kann.
Würde man dann auch immer gleich aufgeben, dann wäre man seinen Job ziemlich schnell los.
Wer also nicht schon in der Schule solche Situationen meistert, der kann nicht studieren und bekommt dann genau diejenigen Jobs, in welchen man die Fehlplanungen seiner Chefs täglich ausbügeln darf.
Das nennt man dann strafende Gerechtigkeit und angesichts dessen, sollte ein guter Zeitplan ein reines Vergnügen sein.
Die eigentliche Nachhilfe besteht aus einer aktiven Mitarbeit, weil man nur durch Zuschauen und Zuhören ziemlich ganz wenig lernt.
In der Mathematik bedeutet dies das Lösen von Aufgaben und mitunter sind sogar zusätzliche Hausaufgaben in der Nachhilfe notwendig.
Die Zeitplanung sollte also auch dies beinhalten und nicht dazu führen, die Schüler und Schülerinnen zu stark zu belasten.
Es kommt nicht selten vor, dass manche fast jeden Tag in die Nachhilfe gehen müssen und das ist kontraproduktiv.
Da sollte man zunächst einmal die persönliche Situation des Schülers oder der Schülerin analysieren und zunächst einmal wieder Freiräume schaffen.
Die Konzentration lässt in der Nachhilfe durchschnittlich nach 45 Minuten erkennbar nach und wenn dann jemand zu wenig Schlaf hatte oder überarbeitet ist, dann geht ziemlich bald gar nichts mehr.
Da kann man sich die Nachhilfe besser auch gleich ganz schenken.